Auf Instagram hat Perfektion Vorrang – egal, ob es der Realität entspricht oder nicht. Das perfekte Selfie, der tollste Urlaubsschnappschuss und das Abendessen im angesagtesten Restaurant. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Klar kann ein Urlaubsschnappschuss einen tollen Moment auf deiner Reise festhalten, aber so ein Foto zeigt eben nur eine Sekunde deines Urlaubs. Mittlerweile gibt es immer mehr Influencer, die auch mal die Realität hinter den Kulissen zeigen wollen, doch das passiert noch viel zu wenig.
10. Reisen kann ganz schön anstrengend sein
Reisen ist nicht nur glamourös, sondern kann ganz schön anstrengend sein. Dass ein 30-Stunden-Flug nach Australien mit Umsteigen nervenaufreibend sein kann, stellt wahrscheinlich niemand in Frage. Doch, wenn Influencer von Deutschland nach Australien reisen, zeigen sie diese Seite der Reise nicht oder nur selten. Wenn man mit hundert anderen Menschen zusammengequetscht in einer Blechbüchse tausende von Kilometern in der Luft einmal um die Welt fliegt und nur recycelte Luft einatmet, kann man einfach davon ausgehen, dass es nicht die tollste Erfahrung ist. Kommt dann noch Babygeschrei dazu, dass das ganze Flugzeug mehrere Stunden wachhält, kann man schon mal die Nerven verlieren.
9. Nichts ist perfekt – auch das Reisen nicht
Das traumhafte Hotel mit Meerblick, Palmen und weißem Sandstrand zieht dich auf den Fotos in den Bann.
Was du nicht siehst: Die Bauarbeiten direkt um die Ecke, die dich morgens schon viel zu früh wecken.
Ein wunderschöner Strand auf Sizilien umgeben von türkisfarbenem Wasser & sanftem Wellenrauschen.
Was du nicht siehst: Müllberge häufen sich an jeder Ecke und das Wasser schimmert auch nicht den ganzen Tag in türkis.
Vor dem Pantheon ohne Menschenmassen posieren.
Was du nicht siehst: Das war um 5 Uhr morgens, denn der Trevibrunnen wird fast zu jeder Uhrzeit von Touristen belagert.
Es gibt viele solcher Beispiele, bei denen die Fotos nicht unbedingt der Realität entsprechen. Influencer sind ziemlich gut darin Bilder und Videos so zu bearbeiten, dass sie so weit weg von der Realität sind, dass sie so manchen hoffnungsvollen Reisende bestimmt schon enttäuscht haben. Perfektion ist und bleibt eben ein Mythos!
8. Hotels können dich auch schon mal enttäuschen
Nicht jedes Hotel sieht so perfekt aus wie es bei vielen Influencern den Anschein erweckt. Das richtige Licht, der perfekte Winkel und das Umstellen von Möbeln oder anderen Details können schnell mal für das perfekte Bild sorgen. Dass Reisende, die sich davon inspirieren haben lassen und dann doch enttäuscht waren, ist dabei egal.
Oder: Der extrem hohe Preis für ein Hotel, was du auf Instagram gesehen hast, ist total hoch und den Preis am Ende einfach nicht wert. Und ganz ehrlich: Niemand muss ein instragamreifes Leben leben, am Ende muss das Leben genau zu der eigenen Persönlichkeit passen. Deshalb sollten wir uns nicht gezwungen fühlen im perfekten Hotel zu schlafen, das zwar traumhaft aussieht, aber das Personal total kalt und unfreundlich ist. Denn das ist eines der Dinge, an die du dich sicherlich erinnern wirst.
7. Pass auf deine Wertsachen auf, sonst sind sie weg
Natürlich gibt es in Deutschland auch Diebe, aber in anderen Ländern ist das nochmal ein ganz anderes Level. Gerade in sehr touristischen Gegenden solltest du besonders aufpassen. Mir wurde in Valencia in einem beliebten Park mal das Portemonnaie aus meiner Tasche geklaut, obwohl ich direkt daneben saß. Ich kann mich bis heute nicht daran erinnern, dass überhaupt jemand an mir vorbeigelaufen ist. Das ist die Taktik: Schnell zuschlagen und genauso schnell wieder verschwinden.
Auf Instagram gibt es einen tollen Account, der Diebe auf frischer Tat ertappt und filmt, sodass andere Touristen gewarnt werden können. Vor allem in Barcelona, Madrid, Paris und Venedig solltest du immer auf der Lauer sein. Das ist leider eine dieser unschönen Seiten des Reisens, die bei Travel-Influencern gerne verschwiegen wird.
6. Unbekannte Gefahren lauern manchmal in nächster Nähe
Vor allem, wenn du alleine als Frau reist, solltest du immer auf der Hut sein. Schließlich weißt du nie, wann und wo dich der nächste Mann heimtückisch angreifen könnte. In New York geht beispielsweise gerade eine Welle der Gewalt um, die vielen Frauen hier Angst macht. Verschiedene Männer schlagen vorbeilaufenden Frauen einfach ins Gesicht. Das ist eine der düsteren Seiten New Yorks, die zwar in einigen Instagram-Accounts Beachtung findet, aber wenn es um Reisecontent geht, findest du nur Bilder mit atemberaubenden Aussichtspunkten wie The Edge oder dem Empire State Building.
Auch in Palermo wurde ich mehr als einmal von gruseligen Typen verfolgt, die nicht locker lassen wollten. Obwohl ich im touristischen Teil der Stadt unterwegs war, haben sie sich das getraut. Deshalb solltest du dich deiner Umgebung immer bewusst sein.
5. Travel Influencer reisen nicht immer hauptberuflich um die Welt – auch, wenn es so scheint
Lass dich nicht vom falschen Schein trügen. Wie schon gesagt, herrscht auf Instagram oft mehr Schein als Sein. Das sollte dir immer bewusst sein, wenn du dich durch die App scrollst. Obwohl es bei vielen Travel Influencern so aussieht als würden sie die ganze Zeit nur reisen und im Luxus schwimmen, ist das oft nur die halbe Wahrheit. Die wenigsten Reise-Influencer können von ihrem Reise-Content wirklich leben und noch weniger im absoluten Luxus. Viele haben deshalb einen Remote-Job oder andere Einkommensstränge, die es ihnen erlauben so zu leben. Deshalb: So einfach wie es auf Instagram oft aussieht, ist es einfach nicht.
4. Abzocke am Markt
Wir sind es gewohnt, dass in Deutschland alles ziemlich reguliert ist. Das ist bei den Preisen natürlich auch so. Wenn eine Banane 30 Cent kostet, dann kostet sie 30 Cent. Das ist nicht verhandelbar. In anderen Ländern wird das etwas lockerer gesehen. Dafür brauchst du nur mal nach Italien oder Spanien fahren. In Ländern wie Marokko ist es noch extremer. Dort wurde ich mal am Markt abgezockt, als ich Rosentee und ein paar Gewürze kaufen wollte. Ich verrate euch lieber nicht, wie viel Geld wir am Ende verloren haben, weil wir uns übers Ohr hauen lassen haben und nicht schnell genug mit der Umrechnung hinterher kamen. Du siehst dann auf Instagram zwar die tollen Bilder vom frischen Obst, Gemüse, Fleisch und Käse, aber die Realität hinter vielen Einkäufen bleibt dir vermutlich erstmal verborgen.
Ein paar Tipps, wie du das verhindern kannst:
- Informiere dich vor deiner Reise über den Wechselkurs: Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber selbst wenn du dich vorher ganz genau informiert hast, musst du dich auf böse Überraschungen gefasst machen. Denn die Händler wissen ganz genau, wie sie dich verwirren können und ziehen dich mit ihren scheinbar tollen Angeboten schnell in ihren Bann. Am besten hast du immer ein Blatt Papier mit üblichen Beträgen und dem dazugehörigen Betrag in Euro mit dabei. So kannst du schneller reagieren.
- Verhandeln ist Pflicht: In Deutschland sind wir es so gewohnt, dass die Dinge einen festen Preis haben, dass es nicht in unserem Charakter liegt auch mal am Preis zu verhandeln. Es gibt eher ein komisches Gefühl im Magen, wenn wir uns aus dieser Komfortzone herauswagen. Das schlechte Gewissen lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Aber ganz ehrlich: Die Leute, die uns übers Ohr hauen wollen, weil wir Touris sind, haben auch kein schlechtes Gewissen. Also trau dich und verhandel den Preis. Wenn sie nicht locker lassen, sag, dass es dir zu teuer ist und lauf weiter. Du wirst sehen, dass du das Produkt dann immer günstiger bekommst.
3. Plastikverschmutzung und Müllberge
Mit den Touristenmassen kommt auch der Müll. Es spielt keine Rolle, wo du dich auf der Welt gerade befindest, es ist ein Problem von globaler Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um die Verschmutzung der Strände und die Zerstörung der Ästhetik, sondern auch um die Zerstörung von Lebensräumen. Diese Destruktion betrifft Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen.
Die einfachste Lösung des Problems wäre natürlich einfach weniger oder gar kein Plastik mehr zu benutzen. Das gilt Zuhause und auf Reisen. Leider entspricht das nicht der Realität. Vor allem auf Reisen greifen wir gerne auf bequemliche Alternativen zurück. Und diese beinhalten in der Regel Plastik. Wenn wir schon Plastik benutzen, sollten wir es richtig entsorgen. Das danken uns nicht nur die Tiere und die Natur, sondern auch die Einheimischen der Reiseziele, die bereits von Touristenmassen überlaufen werden. Das ist eine unschöne Seite des Reisens, die gerne auf Instagram verschwiegen wird. Ich finde es trotzdem wichtig, es hier zu erwähnen.
Als ich am Strand von Vietri sul Mare ankam, sind mir sofort die Massen an Plastik aufgefallen, die am Strand verteilt herumlagen. Es war nicht nur vom Meer angespültes Plastik, sondern auch Verpackungen oder Flaschen, die einfach hier gelassen wurden. Das hat mich so traurig gemacht, dass ich angefangen habe, den Müll aufzusammeln. So tat ich etwas Gutes und konnte gleichzeitig den traumhaften Ausblick aufs Meer genießen. Interessanterweise hat mich diese Aktion mit mehreren Leuten ins Gespräch gebracht. Sie fragten mich neugierig, was ich denn da machen würde oder haben sich gefreut zu sehen, was ich da mache. So kannst du die Menschen auf die Missstände aufmerksam machen, ohne zu predigen. Wer weiß? Vielleicht habe ich an diesem Tag den ein oder anderen dazu bewogen mehr auf den eigenen Plastikkonsum zu achten.
2. Die unglaublichen Touristenmassen an den beliebtesten Sehenswürdigkeiten
Der Trevibrunnen ist eines dieser spektakulären Bauwerke, das den Hype wert ist. Wenn du einmal davor stehst und die kunstvollen Details in dieser Größenordnung bewundern durftest, wirst du schwer beeindruckt sein. Was du jedoch nicht unterschätzen darfst, sind die Massen an Touristen, di denselben Plan haben. Ich habe zwei Jahre lang in Rom gewohnt und war trotzdem jedes Mal wieder über die Menschenmassen erstaunt. Rom lebt natürlich vom Tourismus und trotzdem denke ich mir oft, dass die Stadt so von Touristen überlaufen wird, dass die Einheimischen ihre eigene Stadt an die Touristen verloren haben. Und das ist unfassbar traurig.
Die vielen Touristen, die hierher kommen, wissen die Stadt nicht immer zu schätzen. Es geht hier nicht um die Bewunderung der historischen Bauwerke und die Wertschätzung der antiken Ruinen, sondern um die moderne Stadt und das Treiben der lokalen Bevölkerung drum herum. Das Leben in Städten wie Rom. Die Mietpreise schießen in die Höhe, wenn Wohnungen lieber an Touristen vermietet werden als an Einheimische. Es gibt immer weniger bezahlbare Wohnungen in Zentrumsnähe. Das bleibt den Besuchern natürlich verborgen. Sie sind nur hier, um ihren Urlaub zu genießen.
Deshalb rate ich jedem Reisenden: Mach dir bewusst, dass die Orte an die du reist nicht nur Urlaubsziele sind, sondern Menschen hier auch wohnen. Nimm Rücksicht. Es geht nicht nur um das Wegschmeißen deines Mülls in dafür vorgesehene Mülleimer. Es geht auch darum, nachts nicht unnötig laut zu sein oder ein paar freundliche Worte wie “Danke” oder “Hallo” in der jeweiligen Landessprache zu lernen. Reisen sollte immer auch respektvoll sein. Das lernst du leider nicht auf Instagram.
1. Reisen ist mehr als nur ein Selfie
Instagram scheint sowohl Influencern als auch Normalos zu suggerieren, dass es unbedingt notwendig ist, alle Momente einer Reise festzuhalten. Jede Mahlzeit, jeder Strandbesuch, jede Sightseeing-Tour muss aufgenommen werden. Wie soll man den Kollegen und Freunden Zuhause sonst beweisen, dass man eine gute Zeit hatte? Wenn es kein Foto gibt, ist es auch nicht passiert. Zumindest entsteht auf Instagram der Eindruck, dass das alles ist, was auf Reisen zählt.
Ich verrate dir ein Geheimnis: Ist es nicht! Klar ist es verlockend, vor dem Kolosseum in Rom zu posieren, sich am Strand in Barcelona im knappen Bikini zu zeigen oder das leckere Essen in Thailand täglich zu fotografieren. Aber mal ehrlich: Wie oft schaust du dir die Bilder wirklich an? Oder nutzt du sie einfach einmal auf Instagram, um zu zeigen wie toll dein Urlaub war? Reisen ist so viel mehr als die Sucht danach jeden Moment mit dem Handy oder der Kamera festzuhalten. Reisen sollte den Horizont erweitern, dazu einladen fremde Kulturen kennenzulernen und die Welt ein kleines bisschen besser zu verstehen. Wenn du nur mit dem Handy beschäftigt bist, kannst du auch direkt Zuhause bleiben.
Ich ertappe mich natürlich auch immer wieder dabei, wie ich meine Kamera zücke, um unerwartete Momente der Freude für die Ewigkeit festzuhalten. Ich schaue mir meine Urlaubserinnerungen gerne immer wieder an, aber bei weitem nicht jede. Und dann denke ich mir schon häufiger, dass ich das Handy einmal mehr in der Tasche hätte lassen sollen, um einfach den Moment zu genießen.